Die Kryptografie ist eine Wissenschaft, bei der man sich mit der
Verschlüsselung von Informationen befasst. Hierbei werden Verfahren
entwickelt, um aus einer Nachricht (dem Klartext) einen nicht mehr
lesbaren Geheimtext zu generieren. Dieser Geheimtext wird an einen
Empfänger übertragen. Allein dieser Empfänger sollte dazu in der Lage
sein, den Klartext aus dem Geheimtext wiederherzustellen. Daher ist es
möglich, den Geheimtext bedenkenlos über unsichere Kanäle, wie das
Internet, zu übermitteln, wo die Nachricht möglicherweise von Dritten
abgefangen wird.
Abbildung 1: Visuelle Darstellung einer verschlüsselten Kommunikation
Tatsächlich geht es in der modernen Kryptografie aber nicht nur um die
Verschlüsselung von Klartexten, sondern darüber hinaus um das Thema
Informationssicherheit im Allgemeinen. Dabei gilt es, die folgenden
Schutzziele zu gewährleisten:
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Vertraulichkeit: Der Inhalt einer Nachricht soll ausschließlich
berechtigten Personen offengelegt werden können (siehe Abbildung 1).
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Integrität: Es wird gewährleistet, dass der Inhalt einer Nachricht
den Empfänger vollständig und unverändert erreicht.
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Authentizität: Gewährleistung, dass die Identität eines jeden
Kommunikationspartners verifiziert werden kann. Das bedeutet,
sicherzustellen, dass es sich bei einem Kommunikationspartner
tatsächlich um diejenige Person handelt, die sie vorgibt zu sein.
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Nichtabstreitbarkeit: Es soll verhindert werden, dass der Sender
einer Nachricht die Urheberschaft der Nachricht leugnen kann.
Heutzutage sind eine Vielzahl erprobte Konzepte bekannt, die es
ermöglichen, Informationssysteme zu konstruieren, in denen die oben
genannten Schutzziele sichergestellt sind. Aufgrund dieser Konzepte ist
die digitale Kommunikation, wie man sie heute kennt, erst möglich.
Die Sicherheit moderner Informationssysteme beruht heutzutage auf
Verfahren, die auf der vermuteten Schwierigkeit bestimmter
mathematischer Probleme basieren. Um beispielsweise einen Geheimtext zu
entschlüsseln, muss dieses spezifische Problem gelöst werden. Dem
rechtmäßigen Empfänger ist ein Geheimnis bekannt, mit dem er dazu in der
Lage ist. Ohne Kenntnis dieses Geheimnisses ist es einem Angreifer aber
nicht möglich, das Problem effizient zu lösen.
Ein Beispiel hierfür ist die Faktorisierung einer sehr großen
natürlichen Zahl. Wenn man zwei 500-stellige Primzahlen miteinander
multipliziert, erhält man eine 1000-stellige Zahl. Es ist kein
klassischer Algorithmus bekannt, der diese 1000-stellige Zahl in kurzer
Zeit auf die beiden Primzahlen zurückführen kann. Sollte jedoch bereits
eine dieser beiden Primzahlen bekannt sein, kann die zweite durch
einfaches Dividieren in kürzester Zeit berechnet werden.